Richard von Weizsäcker – Humanistische Bildung, Globalisierung und Europa

Aus: Latein und Griechisch in Baden-Württemberg,2/2012

Vor fast 15 Jahren, am 17. April 1998, hielt Altbundespräsident Richard von Weizsäcker in Heidelberg eine Rede, die, wie man heute sehen kann, für die öffentliche Wertschätzung der Alten Sprachen in Deutschland größte Bedeutung hatte. Bis dahin brachte jahrelang kaum ein Spitzenpolitiker den Mut auf, die humanistische Bildung öffentlich zu loben, im Gegenteil! Doch danach änderte sich die Stimmung merklich zugunsten der Alten Sprachen. Auch die Medien zeigten sich wieder aufgeschlossen und brachten zum Teil geradezu freundliche Berichte. Möglicherweise hängt damit auch zusammen, dass wenige Jahre später die Zahlen der Lateinschüler wieder nach oben gingen – und etwas später auch die der Griechischschüler!

Anlass dieser Rede war die Verleihung des Humanismus-Preises des Deutschen Altphilologenverbandes an den Altbundespräsidenten. Damals wurde dieser Preis zum ersten Mal verliehen. Dass es dem Ansehen eines Politikers in jener Zeit aber keineswegs unbedingt zuträglich war, diesen Preis anzunehmen, zeigte eine spöttische Glosse, mit der das Feuilleton der FAZ Weizsäckers Annahme dieses Preises kommentierte!

Heute, nach 15 Jahren, sind die Argumente dieser Ansprache kaum weniger aktuell als damals. Wir drucken den Teil ab, in dem von Weizsäcker die humanistische Bildung näher bestimmt und sie zu Problemen der Globalisierung und zum Aufbau Europas in Beziehung setzt.

H.M.