Latein und Griechisch – Training geistiger Fähigkeiten

Vorteile für das selbständige Lernen weiterer Fremdsprachen

Wer Latein und Griechisch lernt, muss sichhineindenken in ein reich gegliedertes grammatisches System. Lohn der Mühe:
Man durchschaut damit leichter die Grammatik anderer Sprachen.

So können Latein und Griechisch, zumal in Verbindung mit neusprachlichem Unterricht, eine Fähigkeit fördern, die künftig immer wichtig wird: selbständig, rasch und erfolgreich beliebige weitere Fremdsprachen zu lernen.

Training geistiger Fähigkeiten

Noch wichtiger als die Vermittlung von Kenntnissen ist die Förderung grundlegender geistiger Fähigkeiten, wie Lernfähigkeit, Lesefähigkeit, problemlösendes Denken.

Im Alter zwischen 10 und 12 Jahren durchleben Kinder ihre in mehrfacher Hinsicht besten Lernjahre. Die geistigen Fähigkeiten, die in diesem Alter erwachen, bedürfen des Trainings, um sich bestmöglich zu entwickeln.

Die Eigentümlichkeiten des Lateins (differenzierter Formenbestand, ungewohnte Wortstellung u.a.) nötigen dazu,

  •  genau hinzuschauen,
  •  gründlich zu lernen und
  • beim Übersetzen immer wieder den bildungswichtigen Prozess des Fixierens, Prüfens und Korrigierens der eigenen Vor-Annahmen (Hypothesen) zu durchlaufen.

Dass Latein in dieser Entwicklungsphase des Kindes ein besonders wirksames „Trainingsprogramm“ der geistigen Fähigkeiten sein kann, ist statistisch belegt.
Dies gilt gerade auch für mittlere Begabungen.

Die Begegnung mit Werken römischer und griechischer Autoren versetzt die Schüler in Kulturen, die unserer heutigen zwar geistig verwandt, aber durch den zeitlichen Abstand auch fremd sind.

Diese eigentümliche Spannung zwischen Fremdheit und geistiger Verwandtschaft bietet vor allem Schülern der Mittel- und Oberstufe vielfältigen Anreiz,

  • damalige Standpunkte und Einsichten mit den heutigen zu vergleichen,
  • über die eigene Welt neu nachzudenken und
  • geistige Selbständigkeit zu entwickeln.